Kerkener CDU-Fraktion reist nach BrĂŒssel, um Europa besser kennenzulernen
Stefan Rouenhoff, CDU-Bundestagskandidat des Kreises Kleve, hatte bei seinem letzten Besuch in Kerken lapidar gesagt: âDann kommt doch mal nach BrĂŒssel, solange ich noch da bin.â Und das realisierten die Fraktionsmitglieder fĂŒr ein Wochenende.
Im Mittelpunkt des Besuches standen dann ein GesprĂ€ch mit Stefan Rouenhoff, der derzeit noch als HandelsattachĂ© der Bundesregierung in BrĂŒssel tĂ€tig ist und dem Kalkarer Christian Kremer, der in der europĂ€ischen Hauptstadt als stellvertretender GeneralsekretĂ€r der EuropĂ€ischen Volkspartei (EVP) arbeitet. Schon die Vorstellung der TĂ€tigkeiten der beiden ist aus Sicht der Kerkener Besucher spannend.
âVor meiner TĂ€tigkeit in BrĂŒssel war ich in Berlin Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums, jetzt arbeite ich als HandelsattachĂ© an der StĂ€ndigen Vertretung Deutschlands bei der EuropĂ€ischen Unionâ, berichtete Rouenhoff. Der Austausch, den Rouenhoff und Kremer in BrĂŒssel berufsbedingt mit zahlreichen Institutionen und Menschen in verschiedenen Sprachen fĂŒhren, ist ziemlich komplex und schwierig, waren sich die Kerkener Kommunalpolitiker einig. Stefan Rouenhoff vertritt als HandelsattachĂ© auf vielen Ebenen das groĂe Interesse der Bundesrepublik Deutschland an offenen MĂ€rkten und hohen Umwelt- und Sozialstandards â alles unter dem Leitgedanken der sozialen Marktwirtschaft.
Christian Kremer koordiniert die verschiedenen AktivitĂ€ten der europĂ€ischen christdemokratischen Parteienfamilie EVP. âDie EVP stellt die gröĂte Fraktion im EuropĂ€ischen Parlament und ist in 27 LĂ€ndern der EuropĂ€ischen Union vertretenâ, so Kremer.
In der Diskussion mit Rouenhoff und Kremer ging es auch darum, was europĂ€ische Politik fĂŒr die Menschen in Kerken bedeutet.
Mit seiner Meinung, dass nicht weniger, sondern mehr Europa gebraucht werde, ist Kremer ganz auf der Linie der Bundeskanzlerin. Allerdings betonte Kremer, dass die EuropĂ€ische Union sich auf die wirklich wichtigen Fragen fokussieren sollte, etwa in der AuĂen- und Sicherheitspolitik oder bei der BekĂ€mpfung von Terrorismus. Und hieran wird auch intensiv gearbeitet. Die Menschen bringen aber leider allzu hĂ€ufig die EuropĂ€ische Union mit unbedeutenden Einzelfragen in Verbindung.
Die Frage, warum Europa so wichtig ist, ist mit einem Wort schnell beschrieben: âFrieden und Freiheitâ, stellte Rouenhoff fest. Dieser Verdienst dĂŒrfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Die Kerkener Besucher stimmten hier zu. DarĂŒber hinaus habe Deutschland von der EuropĂ€ischen Union auch in hohem MaĂe wirtschaftlich profitiert. Zudem hĂ€tten viele, gerade auch junge Menschen die FreizĂŒgigkeit zwischen den LĂ€ndern schĂ€tzen gelernt, sie kennen keine SchlagbĂ€ume mehr an den Grenzen, so Rouenhoff. Und fĂŒr das grenznahe Kerken und mitgereisten CDUler wĂ€re die WiedereinfĂŒhrung von SchlagbĂ€umen an den Grenzen unvorstellbar.
Kritisch wurde die Diskussion um den Brexit gefĂŒhrt. Welche Auswirkungen hat das fĂŒr die bisherigen Mitgliedstaaten der EuropĂ€ischen Union und wie laufen die Austrittsverhandlungen ab? Die Briten haben bei ihrem Referendum im Sommer 2016 fĂŒr den Austritt aus der EuropĂ€ischen Union gestimmt. Klar sei, dass dies negative wirtschaftliche Folgen fĂŒr GroĂbritannien haben werde. Handelspolitische Aufgaben, die vorher von BrĂŒsseler Experten wahrgenommen wurden, mĂŒssen nun von den Briten selbst wahrgenommen werden. Damit sei der Aufbau eines neuen britischen Verwaltungsapparates verbunden. Das spare keine britischen Gelder, sondern erhöhe die britischen Verwaltungsausgaben. Eine EuropĂ€ische Union mit den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten werde sich auĂerdem keine Rosinenpickerei gefallen lassen. Es werde fĂŒr die Briten auch wirtschaftlich eine sehr schwierige Zeit werden, waren sich Rouenhoff und Kremer einig.
Ăberraschend schnell vergingen die Stunden. Den Abschluss des Abends bildete ein Essen in einer echt belgischen GaststĂ€tte. Hier ergab sich die Gelegenheit, auch private Dinge auszutauschen. Die beiden Politik-Profis interessierten sich fĂŒr die Sorgen der Kerkener, aber auch das Ergebnis langjĂ€hriger guter CDU-Arbeit in Kerken.
Den Sonntag nutzen die Kerkener, um BrĂŒssel als Stadt mit seinen SehenswĂŒrdigkeiten und kulinarischen Besonderheiten etwas kennen zu lernen. Dieser Ausflug, so stellten die Fraktionsmitglieder fest, dient auch der Festigung der Gemeinschaft.