CDU

19. 03.17

Kerkener CDU-Fraktion reist nach Brüssel, um Europa besser kennenzulernen

Stefan Rouenhoff, CDU-Bundestagskandidat des Kreises Kleve, hatte bei seinem letzten Besuch in Kerken lapidar gesagt: „Dann kommt doch mal nach Brüssel, solange ich noch da bin.“ Und das realisierten die Fraktionsmitglieder für ein Wochenende.

Im Mittelpunkt des Besuches standen dann ein Gespräch mit Stefan Rouenhoff, der derzeit noch als Handelsattaché der Bundesregierung in Brüssel tätig ist und dem Kalkarer Christian Kremer, der in der europäischen Hauptstadt als stellvertretender Generalsekretär der Europäischen Volkspartei (EVP) arbeitet. Schon die Vorstellung der Tätigkeiten der beiden ist aus Sicht der Kerkener Besucher spannend.

„Vor meiner Tätigkeit in Brüssel war ich in Berlin Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums, jetzt arbeite ich als Handelsattaché an der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der Europäischen Union“, berichtete Rouenhoff. Der Austausch, den Rouenhoff und Kremer in Brüssel berufsbedingt mit zahlreichen Institutionen und Menschen in verschiedenen Sprachen führen, ist ziemlich komplex und schwierig, waren sich die Kerkener Kommunalpolitiker einig. Stefan Rouenhoff vertritt als Handelsattaché auf vielen Ebenen das große Interesse der Bundesrepublik Deutschland an offenen Märkten und hohen Umwelt- und Sozialstandards – alles unter dem Leitgedanken der sozialen Marktwirtschaft.

Christian Kremer koordiniert die verschiedenen Aktivitäten der europäischen christdemokratischen Parteienfamilie EVP. „Die EVP stellt die größte Fraktion im Europäischen Parlament und ist in 27 Ländern der Europäischen Union vertreten“, so Kremer.

In der Diskussion mit Rouenhoff und Kremer ging es auch darum, was europäische Politik für die Menschen in Kerken bedeutet.

Mit seiner Meinung, dass nicht weniger, sondern mehr Europa gebraucht werde, ist Kremer ganz auf der Linie der Bundeskanzlerin. Allerdings betonte Kremer, dass die Europäische Union sich auf die wirklich wichtigen Fragen fokussieren sollte, etwa in der Außen- und Sicherheitspolitik oder bei der Bekämpfung von Terrorismus. Und hieran wird auch intensiv gearbeitet. Die Menschen bringen aber leider allzu häufig die Europäische Union mit unbedeutenden Einzelfragen in Verbindung.

Die Frage, warum Europa so wichtig ist, ist mit einem Wort schnell beschrieben: „Frieden und Freiheit“, stellte Rouenhoff fest. Dieser Verdienst dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Die Kerkener Besucher stimmten hier zu. Darüber hinaus habe Deutschland von der Europäischen Union auch in hohem Maße wirtschaftlich profitiert. Zudem hätten viele, gerade auch junge Menschen die Freizügigkeit zwischen den Ländern schätzen gelernt, sie kennen keine Schlagbäume mehr an den Grenzen, so Rouenhoff. Und für das grenznahe Kerken und mitgereisten CDUler wäre die Wiedereinführung von Schlagbäumen an den Grenzen unvorstellbar.

Kritisch wurde die Diskussion um den Brexit geführt. Welche Auswirkungen hat das für die bisherigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union und wie laufen die Austrittsverhandlungen ab? Die Briten haben bei ihrem Referendum im Sommer 2016 für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Klar sei, dass dies negative wirtschaftliche Folgen für Großbritannien haben werde. Handelspolitische Aufgaben, die vorher von Brüsseler Experten wahrgenommen wurden, müssen nun von den Briten selbst wahrgenommen werden. Damit sei der Aufbau eines neuen britischen Verwaltungsapparates verbunden. Das spare keine britischen Gelder, sondern erhöhe die britischen Verwaltungsausgaben. Eine Europäische Union mit den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten werde sich außerdem keine Rosinenpickerei gefallen lassen. Es werde für die Briten auch wirtschaftlich eine sehr schwierige Zeit werden, waren sich Rouenhoff und Kremer einig.

Überraschend schnell vergingen die Stunden. Den Abschluss des Abends bildete ein Essen in einer echt belgischen Gaststätte. Hier ergab sich die Gelegenheit, auch private Dinge auszutauschen. Die beiden Politik-Profis interessierten sich für die Sorgen der Kerkener, aber auch das Ergebnis langjähriger guter CDU-Arbeit in Kerken.

Den Sonntag nutzen die Kerkener, um Brüssel als Stadt mit seinen Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Besonderheiten etwas kennen zu lernen. Dieser Ausflug, so stellten die Fraktionsmitglieder fest, dient auch der Festigung der Gemeinschaft.